Im Jahr 2015 hat das am Rande des Konzils von 1965 entstandene visionäre Dokument wieder große Aktualität erlangt, nämlich durch den argentinischen Bischof von Buenos Aires Jorge Mario Bergoglio, Papst Franziskus.

(Quelle: http://institut-chenu.eu/index.php/de/)

Versammlung 11.-17. November 2015 in Rom.

http://www.pro-konzil.de/katakombenpakt-erinnern-und-erneuern-das-geheime-vermaechtnis-des-ii-vatikanischen-konzils/

 

 

„Wir werden uns bemühen, so zu leben wie die Menschen um uns her.“ heißt es im sogenannten Katakomben-Pakt. 40 Bischöfe aus allen Teilen der Welt unterzeichneten im November 1965 zum Ausgang des 2. Vatikanischen Konzils diesen Pakt. Er hat seinen Namen nach dem Tagungsort, den Domitilla-Katakomben in Rom, wo die Grabstätten früher Christen liegen. Er forderte einen neuen Geist in der katholischen Kirche. Der neue Geist war die Rückkehr zur Einfachheit und die Nähe zu den Armen und den Hilfsbedürftigen. Er war auch die Grundlage für die Theologie der Befreiung in Latein-Amerika, geriet aber in Vergessenheit. Selbst unter Historikern und Theologen ist dieser Pakt und seine zukunftsweisenden Inhalte kaum bekannt.

Im Jahr 2015 hat das am Rande des Konzils entstandene visionäre Dokument wieder große Aktualität erlangt, nämlich durch den argentinischen Bischof von Buenos Aires Jorge Mario Bergoglio, Papst Franziskus.

Die Bischöfe wollten 1965 keine großzügigen Wohnungen, öffentliche Verkehrsmittel, statt Wagen mit Fahrer nutzen und sich einfach ernähren. „Wir verzichten darauf, als Reiche zu erscheinen und reich zu sein.“ Auch keine Amtsinsignien aus Gold oder Silber sollten getragen werden. Titel, die Macht signalisieren, lehnten sie ab und wollten als „Patre“, als Vater angesprochen werden. Gemeinsam wollten sie für mehr soziale Gerechtigkeit und die Hilfe für und das Kümmern um den Nächsten eintreten.

Die handelnden Personen.

Eine treibende Kraft dieser geheim tagenden Gruppe war der 1999 verstorbene Brasilianer Dom Helder Camara, der Bischof von Olinda und Recife. Überhaupt kamen die meisten Teilnehmer aus Latein-Amerika, wo sich später die gesellschaftskritische Befreiungstheologie daraus entwickelte, Die bekanntesten Vertreter sind: Gustavo Gutierrez, Leonardo Boff, Oscar Romero, Ernesto Cardenal, Camillo Torres, Norbert Greinacher und Dorothee Sölle. Karl Rahner und Hellmut Gollwitzer standen in einem intensiven Dialog mit den Vordenkern des Katakomben-Paktes. Europäer, darunter zwei deutsche Bischöfe – Julius Angerhausen, 1911-1990 Weihbischof in Essen, und Hugo Aufderbeck, 1909-1981, Weihbischof in Erfurt – waren ebenfalls beteiligt.

Bischof Luigi Bettazzi, heute 91 Jahre alt, Bischof von Ivrea/Piemont und einer der beiden letzten lebenden Unterzeichner, äußert sich zum Jahresende 2015 so:

„Das Dokument wurde in Europa kaum zur Kenntnis genommen. Das waren reiche Kirchen, da war es schwer über Armut zu reden. Erst seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus ist das Interesse plötzlich wieder angewachsen. Es sieht so aus, als setze dieser Papst unseren Pakt von 1965 in die Praxis um.“

Der Katakomben-Pakt hat im November 2015 nach genau 50 Jahren eine neue Bedeutung erhalten. Die Zuwendung zum Nächsten, die Hervorhebung der sinnvollen Armut, das Teilen mit seinen Mitmenschen ist bei uns im reichen Deutschland durch die ankommenden Flüchtlinge plötzlich wieder bei vielen Menschen in das Bewusstsein gelangt. Es führt zu vorbildlichem, oft ehrenamtlichen Engagement bei den zahlreichen, auch dringen notwendigen Helfern. Aber auch Skepsis , Angst, materieller Egoismus bis hin zur Hetze gegen andere Kulturen, andere Völker und andere Glaubensangehörige zeigen sich in unserer zunehmend spaltenden Gesellschaft.

Text des Katakomben-Paktes von 1965.

Icon Katakombenpakt (257KB)
Katakombenpakt

Es lohnt sich, den Text des Katakomben-Paktes sorgfältig zu lesen und die Aktualität selbst zu prüfen.

http://www.pro-konzil.de/originaltext/

Was bedeutet das für uns heute?

Advent ist die Zeit der Ankunft und Besinnung. Besinnen wir uns also auch auf die Ankunft der Menschen, die jetzt und in den nächsten Monaten bei uns in Deutschland ankommen werden.

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