Über den Jakobsweg  und die Wallfahrt zum Grab des heiligen Matthias nach Trier habe ich bereits berichtet. Nach den christlichen Pilgerwegen stand nun erstmals eine Reise ins Land der aufgehenden Sonne – nach Japan auf die Insel Shikoku – an. Es handelt sich um einen im Lande sehr bekannten und von vielen Menschen angestrebten und praktizierten buddhistischen Pilgerweg, der 88 Tempel umfasst.

Über meine erste persönliche Erfahrung, die ich dieses Jahr als Christ auf diesem Weg machen konnte, möchte ich hier berichten.

 

Den Pilgerweg in einem für mich noch völlig fremden Land, einer fremden Kultur und einer anderen Religion – bisher hatte ich lediglich einigen Einblick in den Zen-Buddhismus mit dem Sitzen in Stille (Za-zen) und Gehen in Stille oder Gehmeditation (Kinhin). Der Pilgerweg der 88 Tempel auf Shikoku ist im wesentlichen geprägt durch Riten des sog. Shingon- Buddhismus. Hier habe ich mit meiner Frau einige Zeremonien kennengelernt, die die Rezitation im oder vor dem Hondo, dem Haupttempel, in den Vordergrund stellt.

Unsere erste Pilgerreise 2015 mit den auf Shikoku besuchten Tempeln.

Meine wesentliche Erfahrung konnte selbstverständlich nicht durch religiöses Verständnis oder entsprechendes Beten geprägt sein, sondern bestand eher im reinen Aufnehmen und aufrichtigen Staunen über die Entschiedenheit der Pilger, die ich bei ihrem Tun erlebt habe.

So hat mich deren Tun stark in den Bann gezogen und wird mich im Nachwirken zu weiterem Beschäftigen damit veranlassen. Die weitere Reise nach Japan und Fortsetzung des Pilgerweges der 88 Tempel ist fest geplant. Zunächst wird das sicher wieder mit dem Auto erfolgen. Nach vertieftem Kennenlernen wird es sicherlich auch ein Pilgern auf dem Weg zu Fuß geben. Ich freue mich darauf.

(2016 haben wir dann den Pilgerweg der 88 Tempel vollständig abgeschlossen und darüber einige Betrachtungen hier eingestellt).

Zu den Betrachtungen

Wer interessiert ist, kann sich gern die folgenden beiden Tonbild-Sequenzen anschauen und dazwischen im Orignalton einige – weniger professionell festgehaltene - Riten, bei denen es aber für mich als christlichem Kirchenmusiker im Nebenberuf eher tatsächlich auf den „Ton“ und den Verlauf ankam. Zum Erleben hier gehört allerdings etwas Geduld beim Öffnen der trotz Kompensierung doch mächtigen Dateien im MP4-Format und Offenheit, Ruhe und ein sich vorurteilsfreies Sich-Einlassen auf Bild und Originalton. Letzteres gilt auch für die unterlegte Originalmusik mit japanischen Instrumenten, wie ich sie zum Beispiel bei einem Konzert des Kyoto-Symphonieorchesters am 05.06.2015 in der Kölner Philharmonie erleben konnte.

Ein tiefes Klangerlebnis waren dabei die Improvisationen im Duett zweier typisch japanischen Instrumente. Einmal der Shakuhachi, einer japanischen Bambusflöte, die im 8. Jahrhundert aus China eingeführt wurde; zu einer ähnlichen Zeit, wie der Buddhismus von Kobo Daishi, dem Begründer des 88 Temel Pilgerweges.  Zum andern der Biwa, einer mehrseitigen (4 oder 5 Seiten) Kurzhalslaute, die mit einem großen Plektron angeschlagen wird.

Zur Betrachtung I.

Zu den Riten.

Zur Betrachtung II.

 

Links zu den Betrachtungen der Pilgerreise 2016.

Erster Reisebericht Japan_2016

Pilgerweg der 88 Tempel - ein Gebet.

 

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