1. Innere Arbeit

Die großen drängenden Fragen, die jeden Menschen in seinem Leben letztlich angehen, sind

  • Wer bin ich?
  • Woher komme ich?
  • Wohin gehe ich?
  • Was ist der Sinn meines Lebens?

Viele Menschen suchen Sinn und Orientierung in ihrem Leben. Diese Innere Arbeit geschieht in einer Lebensweise, die dem Menschen die Erfahrung von Tiefe, Würde und Sinn vermittelt, geistiges Leben in den Alltag bringen. Das kann natürlich auf unterschiedliche Art und Weise geschehen - auf der Basis von Philosophie, Religion, Spiritualität – und auf verschiedenen Wegen und Vorgehensweisen – Meditation, Kontemplation, Mystik, Beten, Pilgern, Zen Praxis, Exerzitien, Versenkung in der Stille, lesendes oder diskutierendes Suchen und verschiedenem mehr.

„Die Sinnantwort wird nicht durch die letzten Dinge gegeben, sondern durch die nächsten. Viele Menschen warten zeitlebens auf den großen Augenblick, der ihrem Leben einen akzeptablen Sinn gibt. Die meisten warten vergebens und sterben - ihrer Meinung nach -, ohne dass ihr Leben einen bemerkenswerten Sinn gehabt hätte.
Die Erfahrung des leeren Lebens, das «eigentlich» nicht wert war gelebt zu werden, macht nicht selten das aus, was man Mittlebens- oder Endlebenskrise nennt.“ (aus: Sinn des Lebens, Rupert Lay)

Einen grundsätzlichen Hinweis zur inneren Einkehr gab uns der englische Prediger Johannes Tauler im 14. Jahrhundert:

Wenn der Mensch in der Übung der inneren Einkehr steht,
hat das menschliche Ich für sich selbst nichts.
Das Ich hätte gerne etwas
und es wüsste gerne etwas
und es wollte gerne etwas.

Bis dieses dreifache "Etwas" in ihm stirbt, kommt es den Menschen gar sauer an.
Das geht nicht an einem Tag und auch nicht in kurzer Zeit.
Man muss dabei aushalten, dann wird es zuletzt leicht und lustvoll.

Soll Gott sprechen, so musst du schweigen, soll Gott eingehen,
so müssen alle Dinge ihm den Platz räumen.

Du sollst dieses tiefe Schweigen oft und oft in dir haben
und es dir zur Gewohnheit werden lassen,
so dass es durch Gewohnheit ein fester Besitz in dir werde.

Der Mensch
muss alles lassen,
dieses Lassens selbst noch ledig werden,
es lassen,
es für nichts halten
und in sein lauteres Nichts sinken