25 Jahre ist es jetzt her. Die sechs Wochen Fastenzeit hatten mich als damals kirchlich Fernstehenden voll im Griff. Neben meinem zeitzehrenden Beruf als Berater war ich beschäftigt mit der Matthäus-Passion von J. S. Bach; hatte mir die Partitur, also den kompletten Notenauszug, in einem Taschenformat besorgt und machte mich an ein wahnwitziges Projekt: Einspielen der gesamten Passion mit meinem Yamaha SY77 Syntheziser/Sequenzer. 


Exakt am Karfreitag war das Projekt abgeschlossen, und ich hatte für Familie und Verwandte ein musikalisches Ostergeschenk in Form von 3 Musik-Kassetten. Eine derart intensive und hochkonzentrierte Arbeit brachte mir selbst nicht nur eine besondere Nähe zu dem außergewöhnlichen Werk, das gerade in der heiligen Woche vor Ostern in allen Radiosendern zu hören war. Erst in den folgenden Jahren ist mir bewußt geworden, dass diese musikalisch wie textliche Arbeit in hohem Maße „innere Arbeit“ war. Sie hat mich einige Jahre später zur Kirchenmusik und zum Glauben gebracht.

Domeremit Mariendom Linz, Österreich

Im Zuge von Linz 2009 – Kulturhauptstadt Europas wurde im Linzer Mariendom, der größten Kirche Österreichs, eine Türmerstube eingerichtet. Dieser Ort wurde freiwilligen Eremitinnen und Eremiten zur Verfügung gestellt, um sich in die Stille zurückzuziehen. Die Türmerstube befindet sich in einer Höhe von knapp 70 m und bietet eine gute Entfernung vom Trubel der Stadt. Die Eremitage ist gleichzeitig utopischer und realer Ort. Sie bietet die Möglichkeit, einen neuen Blick auf das eigene Leben und Antworten auf die Fragen nach dem Sinn und den eigenen Lebensentwürfen zu reflektieren.

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Mariendom Wikipedia

Gebete und Meditationen als Domeremit

In der Fastenzeit 2016 war ich erneut, nunmehr zum dritten Male, in persönlichen Exerzitien als Domeremit in der Turmstube des Mariendomes in Linz, Österreich. Sehr dankbar bin ich für die geistliche Begleitung durch Pater Herz SJ (2012) und Pater Hebeisen SJ (2014 und 2016) aus Linz.

In meiner Reflektion blicke ich heute zurück auf einen mehrjährigen musikalischen und textlichen Gebetsweg über die Verklärung Jesu (Domeremit Linz 2012), die letzten Worte von Jesu am Kreuz (Linz 2014) und die Auferstehung – Geheimnis des Glaubens (Linz 2016). In diesem weiten Geschehen ist eine musikalische Andacht – ein Gebet in zwei Teilen – entstanden, die ich im Folgenden gern mit Ihnen teilen möchte.

In einem ersten musikalischen Gebet wird der meditative Bogen gespannt von der Verklärung Jesu bis zum Tod Jesu.

Im Glaubensbekenntnis beten wir Christen

            … hinabgestiegen in das Reich des Todes…

Das zweite musikalische Gebet stellt dann Jesus Christus meditativ in das Geschehen

verschiedener Erscheinungen hinein und setzt dann fort im Gebetsteil

            … aufgefahren in den Himmel…

Die verwendeten Fotos entstanden in der überwiegenden Mehrzahl auf demTurm des Mariendomes in Linz während meiner Eremitenaufenthalte. Die Texte sind drei Quellen entnommen: dem Neuen Testament, dem Buch der Exerzitien des heiligen Ignatius von Loyola (Begründer des Jesuitenordnens) und dem neuen Gotteslob von 2013. Aus der letzten Quelle entstammen auch die Kirchenlieder, die ich auf der Klais-Orgel von St. Audomar in Frechen hintereinander eingespielt habe - wie in einer laufenden Andacht oder Zeremonie -entspringen also dem Augenblick. Die Literaturstücke werden im Abspann des zweiten Gebetes aufgeführt.

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Zu den beiden Gebeten wünsche ich Ihnen die innere Ruhe und Geduld, sich auf das Geschehen einzulassen und dort auch auszuhalten und so vielleicht eine gewisse Ahnung von dem Geheimnis Jesu Christi zu bekommen.

 

I. Tod Jesu

 

II. Auferstehung Jesu

 

In der Andacht zur Auferstehung heißt es im Gotteslob (GL 675.4) zu Beginn:

Die Auferstehung ist die Mitte unseres Glaubens.

Wer diesen Glauben wagt, sieht bereits jetzt sein Leben mit neuen Augen.

Wer glaubt, sieht über den Tod hinaus.


 

 

Ich wünsche Ihnen ein

Gesegnetes und Frohes Osterfest.

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