Unser Weg in das Reich Gottes - Nachfolge Jesu

In der Nachfolge Jesu wird uns die Seligkeit geschenkt, wenn wir zu tun versuchen, was er uns vorgelebt hat. Jeder ist gerufen, durch die Betrachtung des Lebens Jesu, daran Anteil zu haben. Damit bedeutet Nachfolge, zu sich selbst zu finden und ein tragfähiges Fundament in der persönlichen Entwicklung auszubilden. Wachsen kann dieses Fundament in einem Prozess, in dem wir das Leben und Wirken Jesu betrachten und zu verstehen versuchen, so zu leben, zu denken wie er und zu handeln, seiner göttliche Sendung nachzuspüren.

Die Seligpreisungen

(Neues Testament Matthäus 5, 1-12)

Selig sind, die geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig sind, die Trauernden; denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind, die hungert und dürstet nach Gerechtigkeit; sie sollen satt werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden.

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Betrachtung

(ca. 45 Minuten)

Die folgenden Bilder und die Musik verlangen im Nachspüren und Hören Hingabe und die Sehnsucht, Gott begegnen und näher kommen zu wollen. In dieser Weise ist die Betrachtung weniger eine Betrachtung mit dem Verstand als vielmehr mit dem Herzen. Es stellt sich jedem Betrachter die Frage:

  • Was berührt mich?

  • Was kann ich für mich annehmen und verfolgen?

 

Wenn wir das Leben und Wirken Jesu als Lebensschule für uns betrachten, dann ist eine seiner bedeutungsvollsten Aussagen enthalten in seiner Bergpredigt. Die Bergpredigt ist die wohl bekannteste Rede, die Jesus gehalten hat. Darin verkündet er, worauf es im Zusammenleben der Menschen ankommt. Er stellt darin Regeln für das menschliche Zusammenleben auf. Die Bergpredigt gilt als Kernstück des Christentums. Sie enthält die Seligpreisungen, die wir im Folgenden betrachten wollen.

Die Seligpreisungen sind tröstende Worte und zielen daraufhin, dem Menschen einen Weg aufzuzeigen, auf dem er sich entwickeln und vervollkommnen kann. Das Reich Gottes steht allen offen, die sich danach sehnen und Gottes Gnade gefallen lassen. "Arm vor Gott" ist nicht, wer kein Geld hat, mittellos, womöglich krank ist und betteln muss. Arm vor Gott'' ist der Mensch, der die Notlagen seines Lebens auf dem Weg der Seligpreisungen bewältigt und in ihnen die Chance sieht zum Sein seiner selbst zu gelangen und zu dessen Grund: Gott.

Wer die Seligpreisungen ruhig und meditierend betrachtet, erspürt mitten im Leben die Gnade Gottes in der Verwirklichung seiner praktizierten Nächstenliebe. Die Seligpreisungen deuten aber auch dahin, Leiden und Unbarmherzigkeit nicht zu vergessen, sie zeigen Trost und Schrecken gleichzeitig. Der Trost verbirgt sich nicht allein in den Worten, er verbirgt sich in Taten und Begegnungen des Alltags.

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Gebet um Frieden und Gerechtigkeit

Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo Kummer, wohnt.

Herr, lass mich trachten,
nicht dass ich getröstet werde,
sondern dass ich tröste;
nicht dass ich verstanden werde,
sondern dass ich verstehe;
nicht dass ich geliebt werde,
sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hingibt, der empfängt;
Wer sich selbst vergisst, der findet;
Wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

              Aus Frankreich (1913)

 

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