Hierzu „schreibt“ Wikipedia im Internet:

DEL Winter Game 2019

Das vierte DEL Winter Game wurde am 12. Januar 2019 im Kölner Rheinenerhiestadion, der Heimspielstätte des Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln durchgeführt. Wie auch 2015 handelte es sich dabei um ein rheinisches Derby zwischen den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG. Das Winter Game und das Rahmenprogramm stand unter dem Motto gloria victori sit – ("Ehre dem Sieger") und sollte an die Zeit Kölns als römisches Kastell erinnern. Unter anderem liefen zur Pregame Show die Spieler als verkleidete Gladiatoren und Legionäre auf das Eis. Das 222. rheinische Derby zwischen den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG endete mit dem 100. DEG-Sieg 3:2 (1:0, 1:0, 0:2) in der Verlängerung und dem schnellsten Düsseldorfer Derby-Tor überhaupt gegen Köln. Bereits nach 46 Sekunden traf Philip Gogulla zum 1:0 für die DEG. Das Spiel besuchten insgesamt 47.011 Zuschauer und das Eröffnungsbully wurde von Lukas Podolski durchgeführt.

Zu meiner Betrachtung

(dauert eine halbe Stunde)

 

Wie ist es mir ergangen?

Event

Als langjähriger Kenner und Aktiver (als Spieler wie als Trainer) im Eishockey war das Wintergame 2019 auch für mich etwas Neues, ein mit großem Interesse erwartetes Ereignis in vertrauter Umgebung. Was konnte ich wahrnehmen in einem langen regnerischen Winternachmittag, den ich mit mehr als 40.000 Menschen verbracht habe? Mehrere Inszenierungen haben sich überlagert zu einem großen Spektakel, einem Event besonderer Machart:

1. Ein Eishockey-Derby von ewigem Reiz; Düsseldorf gegen Köln, im Eishockey wie im öffentlichen Leben immer Gegenstand besonders hervorgehobener Rivalität und Eigenheiten. Das Spiel selbst ist eigentlich schnell abgehandelt: DEG gewann in der Verlängerung, war auch die bessere Mannschaft, Spannung kam eigentlich nur in den letzten 5 Minuten beim Ausgleich und in der Verlängerung auf. Feinheiten des Spieles sieht auch der Kenner im für Eishockey ungeeigneten großen Stadion lange nicht so gut wie in der gewohnten Halle. Auch was die Stimmung und Emotion angeht, ist diese in der Halle viel ausgeprägter, direkter und authentischer. Hier im großen Rahmen musste mehr von außen gemacht werden.

Das führt zur zweiten Inszenierung.

 

2. Choreographie der Kölner Fans.

Die Fans haben sich etwas besonders einfallen lassen, siehe auch Text Wikipedia oben. Für mich besonders interessant war das in der Südkurve gut sichtbare und in meiner Betrachtung mehrmals bildlich eingebrachte Motto:

Die Schlacht am Rhein wird immer unser Leben sein.

Hierüber weiter nachzuspüren lohnt sich. Was macht das Leben „eingefleischter“ Fans aus.

 

3. Marketing Event

Eishockey ist wie viele Sportarten inzwischen ein Geschäft geworden. Es ist nicht nur ein Profisport geworden, der Sport ist Anlass und Aufhänger zu Vermarktung geworden. Wie die DEL-Liga selbst wird hier ein typisch nordamerikanisches Produkt ausgebreitet. Das wird an mehreren Punkten auch in der Betrachtung deutlich: wo man hinschaut, Werbung über Werbung.

Das führt zu einer weiteren Inszenierung:

 

4. Mediale Vermarktung

Übertragung wird ein solches Event natürlich im Fernsehen, finanziell unterstützt durch sog. Commercials. Dazu muss ein Eishockeyspiel auch zusätzlich unterbrochen werden. Man schafft einfach einen sog. Power-Break, dh. eine Pause von 2 Minuten in der ein Werbespot gezeigt werden kann. Auch bei den üblichen Spielunterbrechungen werden während der Spielerwechsel und vor dem neuen Anspiel Werbeeinblendungen vorgenommen. Von der TV-Aktivität bekommt der Zuschauer im Stadion aber nur am Rande etwas mit.

 

5. Show und Rahmenprogramm

Damit kommen wir zum wesentlichen Inszenierungsbereich dieser Veranstaltung – auch zeitlich gesehen übertrifft dieser Bereich das Spiel selbst.

In dieser Phase wird vorher unterhalten und für den Eishockey-Sport geworben: Spiel von Körperbehinderten, Spiel einer Schülermannschaft – unterbrochen durch Interviews und Musik, sehr lauter Musik; weniger Schallwellen-Musik als Druckwellen-„Musik“.Damit wird letztlich auch Stimmung erzeugt, „angeheizt“ und unglaublich gepusht,

 

6. Faszination

Beendet würde der Nachmittag und Abend mit einem Feuerwerk im Stadion. Ungewohnt, neuartig, mitreißend zum Staunen…Ganz anders als Kölner Lichter, Rhein in Flammen oder japanische Feuerwerke.

 

7. Fest

Vor und nach dem Spiel wurde deutlich, dass hier auch ein Fest inszeniert wurde für die Freunde und die Familie des Eishockey-Sports. Sehr viele Zuschauer kamen eingekleidet in Vereinstrikots zum Ereignis. DEG und Haie-Trikots waren selbstverständlich in der Überzahl, aber es zeigten sich mit Trikots auch Bremerhaven, Bad Nauheim, Mannheim, Rosenheim usw. Die kritische Phase nach Massenveranstaltungen mit Randale nach einer sportlichen Auseinandersetzung verlief in absolut positiver und ausgeglichener Stimmung. Kein Fan-Lager musste mit großem Polizeitaufgebot auf dem Rückweg eskortiert werden.

 

Nachklapp

Als mein Begleiter und ich nach Spiel, Verzehr einer Bratwurst und einem Becher Bier mit der Straßenbahn zurückkamen zum Parkplatz, stand neben unserem Auto ein Fahrzeug mit dem Kennzeichen H Hannover. Das schaute ich mir überrascht genauer an, weil im Innenraum deutlich Sticker angebracht waren. Als die Insassen sich dann einfanden, kam ich ins Gespräch mit Ihnen. Dabei stellte sich heraus, dass dieser mir unbekannte Eishockey-Verein die „Indians“ aus dem ECH Eishockey Club Hannover hervorging. Das war einer der Vereine, die ich in meiner beruflichen Zeit selbst trainiert habe, ein Verein, gegen den ich selbst als Aktiver mehrmals gespielt habe.

Zusammen mit vielen Eindrücken und Begegnungen des Nachmittags habe ich am Tag einiges an Wirklichkeiten meines Lebens erlebt, direkt und in der Rückschau.

 

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